Die Freiheit von sich selbst...

Wir denken, dass wir denken und das ist schon der Irrtum. Denn der, der denkt dass er denkt, ist schlicht und ergreifend gar nicht vorhanden. Der Denker als solches ist vom Verstand erschaffen worden. Das Ego, wenn man so will, hat sich eine eigene vorgestellte Existenz erschaffen. Ich lebe...und schon beginnt meine Geschichte, die nicht mehr ist als ein Traum, schneller wieder vorbei als einem lieb sein kann.

Der Gedanke dass ich denke, liegt allem zugrunde was ich wahrnehme. Dieser Ich-Gedanke bildet das Gerüst dieser Welt. Gewoben aus unzähligen dieser Gedanken, genannt Ich, besteht und durch sie funktioniert diese, unsere Welt. Eine Welt der Träume und Fantasien.

Der eine oder andere mag nun aufschreien und sagen: Mein Gott, wenn das alles wegfällt, was bleibt mir denn dann noch, dann habe ich ja gar nichts mehr??!!... Ja, so ist es. Wenn das wegfällt, was man sich so vorgestellt hat, vor allem die eingebildete Persönlichkeit, bleibt in der Tat nichts mehr außer dem, was sowieso immer ist: Leben in seiner ursprünglichen Form.

Der Träumer lebt in den Träumen seiner Vorstellung, in einer rein vorgestellten und erdachten Welt. Für ihn oder sie ist es sehr sehr schwer, die Welt dieser Fantasien zu verlassen, ist sie doch das, was er für sich selbst gehalten hat. Niemand ist in der Lage, auf das zu verzichten, was er für sich selber hält. Das wäre Selbstmord und das Ego (ich) begeht garantiert keinen Selbstmord. Es will leben, erleben...immer wieder neue Dinge. Immer weiter. Da gibt es kein Ankommen, kein Ziel...aber dies stellt man sich immer wieder vor...immer weiter, ohne Ende. Das ist die Möhre, die dem Hasen vorgehalten und die er niemals erreichen wird. Nur in der Vorstellung halt. Eines Tages oder wie auch immer...dann hast du es geschafft...bist am Ziel deiner Träume.

Doch dieses Leben, das uns so vertraut erscheint, ist alles andere als ein Traum. Es ist absolut real. Das was ist...ist..ohne wenn und aber...

Jenseits aller Worte ist etwas, dass auch durch Worte nicht gestört wird. Jeder Ich-Gedanke ist Ausdruck dieser einen Wahrheit. Alles erscheint in ihr, auch ein jeder Gedanke... Ich bin nur ein Gedanke, ist absolut wahr. Ich bin eine Person mit einem Körper, ist eine Vorstellung. Viele dieser Ich-Gedanken bilden eine Geschichte, die der Denker dann für sich hält. Ohne diese Ansammlung von Gedanken, die nur aus Erinnerungen bestehen, würde es dich gar nicht geben, so wie du denkst. Jenseits dieser Gedanken also bist du, nicht du, der du denkst, sondern DU. Du, der du schon immer hier warst und zwar als absolutes Bewusstsein.. Erscheinst du, erscheint die Welt, verschwindest du, verschwindet die Welt. Das Falsche als falsch zu erkennen, kann ungemein befreien von der Vorstellung und Last, dass da jemand wäre, der etwas in der Hand hätte.

Alles, was ich ein scheinbares Leben lang so sehr geglaubt habe, ist bei genauer Betrachtung hinfällig. All die lieb gewordenen Dinge loszulassen, ist nicht mal schmerzvoll, wird erkannt, dass es da niemanden gibt, der etwas loslassen kann. Mit der Erkenntnis, nie etwas besessen zu haben und auch nie etwas getan zu haben, fällt alles. Das ganze Kartenhaus eingebildeter Persönlichkeit bricht zusammen und übrig bleibt das reine Sein. Leben in seiner ursprünglichen Form, ohne Einmischung eines Denkers, ist so ein Genuss. Denn nun sind die Dinge wirklich so wie sie sind..

Es ist Gnade und Freiheit dies so zu erleben... Es ist ein Erleben, ohne dich und mich, ohne jegliche Vorstellung von etwas. Nun ist Friede, Freiheit... Nicht diese Begriffe, die wir alle kennen, die sind nur vorgestellt. Nein...wirklicher Friede und wirkliche Freiheit, hat nichts mit irgendwelchen Vorstellungen zu tun. Dies ist ein Zustand, in dem alles Vorgestellte und Eingebildete fallen gelassen wird, der natürliche Zustand. Man fällt quasi scheinbar in ein Nichts. Ganz einfach, weil es sich der Verstand nicht vorstellen kann. Dies ist Terrain, welches der Verstand nie betrat. Der Verstand kennt nur die Vergangenheit, das was schon mal erlebt wurde und das kommentiert er pausenlos...immer und immer wieder. Doch hier, jenseits von allem Vorstellbaren ist er machtlos, hier kapituliert er. Nicht weil er es will oder weil er etwas erreicht hat. Nein...aus dem einfachen Grunde..weil es für ihn hier keinerlei Halt gibt. Ist die Machenschaft dieses Gauners und Gauklers genannt „Ich“ durchschaut, ist sein Spiel vorbei... Das Spiel geht weiter..so soll es sein... Doch kein Ich-Gedanke führt dich mehr an der Nase herum, macht dich Glauben, dass du es bist, der denkt und handelt...

Du glaubst nicht mehr an dich selbst und das ist das Ende des Egos. Es kapituliert... Es wird zu einem wundervollen Werkzeug und stellt keinerlei Gefahr mehr dar. Es ist wie mit einem Zaubertrick. Manche Leute zahlen viel Geld, um sich von den Zaubertricks der großen Illusionskünstler in den Bann ziehen zu lassen. Viele sind fasziniert, sie kommen nie hinter die Geheimnisse. Aber ist Zaubers Macht geschwunden, kann sie dich nicht mehr faszinieren und hinters Licht führen. Du siehst nun ganz klar.. Alles nichts als Zauberei. Ich habe mich verzaubern lassen von etwas, das ich für mich selbst gehalten habe und nun bin ich frei... Frei von mir selbst.

♥ LOVE ♥

Weitere Texte findet ihr in meinen Büchern...
Hier...

 

Foto © Hansi Wagner

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Kommentare: 2
  • #1

    Regina (Donnerstag, 27 Juli 2017 10:21)

    Traumhaft geschrieben, danke, lieber Raimund ! Tut einfach nur gut, auch wenn ich im Alltag, oft dem Verstand wieder auf dem Leim gehe.... � aber Gott sei Dank weiss ich jetzt, dass das ja auch nur Bewusstsein ist, dass sich da verspielt selbst auf den Leim geht...... Und das beruhigt ungemein!
    Aber
    Viele liebe Grüße Dir und Deiner Frau ! Regina
    T

  • #2

    Reimund (Donnerstag, 27 Juli 2017 10:47)

    Danke Dir, Liebe Regina. Alles Liebe auch Dir
    von ♥ Reimund