Viele versetzt die Vorstellung, nichts in der Hand zu haben, in Angst und Schrecken. Mein ganzes Leben gleitet mir aus den Händen... Ich kann machen was ich will, nie kommt es so, wie ich es gerne hätte... Die Vorstellung ein Bio-Computer zu sein, der noch dazu nur das zu tun in der Lage ist, wozu er programmiert wurde...wird den einen oder anderen auch nicht gerade in einen friedlichen Zustand versetzten... Im Gegenteil, für den vom persönlichen Denken durchdrungenen Mind ist dies schlicht unannehmbar. Er wird sich mit Händen und Füßen dagegen wehren, eine Marionette Gottes zu sein.
Tja, magst du sagen, wenn niemand etwas in der Hand hat, wie soll das denn dann überhaupt funktionieren, hier auf dieser Welt? Ich muss doch jeden Tag Entscheidungen treffen, z.B. meine Rechnungen bezahlen...was kaufe ich ein, wohin fahre ich in den Urlaub, was mache ich dieses Wochenende, wie lange bleibe ich noch in dieser Firma, morgen gehe ich zum Anwalt und lasse mich scheiden...usw.
Alles gute Gründe für den Denker, an seine persönliche Existenz zu glauben. Doch ist dem wirklich so? Gibt es diese persönliche Existenz wirklich oder existiert sie nur in der Vorstellung eines Denkers, welcher vom Denken selbst erschaffen wurde? Dies ist nachprüfbar und auch wenn ich mich hier wiederhole... Es muss sein. Ein jeder, der glaubt eine eigenständige Person zu sein, ausgestattet mit einem freien Willen...zu tun was immer ihm beliebt, prüfe einmal selbst. Einen Tag lang...schau doch mal so von morgens an auf alle deine Handlungen. Sind dies wirklich deine Handlungen oder sind das vielleicht nur aufeinanderfolgende Ereignisse, Reaktionen, Impulse, welche du für die eigenen hältst. Der Körper funktioniert vollkommen ohne dich. Das ist offensichtlich: Blut fließt, Herz schlägt, atmen geschieht automatisch und ja auch dies, denken geschieht vollautomatisch. Alles ohne dich... Einfach so... Alles reagiert aufeinander. Alles ist in ständiger Interaktion, da kannst du glauben, involviert zu sein und noch dazu der Handelnde, doch dem ist nicht so... Bei genauer Betrachtung kann man dies ganz klar sehen. Nichts, was da so an einem Tag geschieht ist beeinflussbar, von niemandem. Wir denken nur, dass es so sei. Wir glauben es. Die Welt macht ihre eigenes Ding. Sie ist ein eigenständiges Gebilde, erschaffen aus Träumen und Wünschen.
Die Körper tun allesamt das, wozu sie geschaffen wurden...ihrem Programm entsprechend.
Kein programmierter Bio-Computer kann sich gegen sein Programm auflehnen, das ist schlicht nicht möglich. Jeder Programmierer weiß das. Man stelle sich einmal vor, eine Marionette würde denken, ein eigenständiges Leben zu haben...voll verantwortlich für all ihre Taten. Ein Unding, oder? Solange diese Marionette allerdings glaubt, eine eigenständige Existenz zu haben, sieht sie jedoch überall nur andere Marionetten. Eine jede für sich selbst agierend. So soll es sein. Niemand kann sich einer Handlung verweigern, die für ihn bestimmt ist. Niemand. Alles ist Bestimmung. Ob du allerdings zu Verantwortung gezogen wirst für die von dir begangene Tat, liegt auch wieder in niemandes Hand. Es ist Bestimmung. Auch wenn es sich hierbei um eine Straftat handelt, wirst du sie begehen, wenn es für dich bestimmt ist. Alles Teil dieses Spiels, genannt das Leben. Wir können nicht anders, als wir sollen. Der Mind, in Form des Denkers, mag jetzt einwenden: Prima, dann lege ich mich den ganzen Tag aufs Sofa...oder dann brauche ich ja überhaupt nichts mehr zu machen. Auf dem Sofa liegen geschieht, Entspannung geschieht, so lange wie es dauern soll und dann geht es wieder in die andere Richtung. Da beklagen sich manche, dass sie so hart arbeiten müssen und wiederum andere finden keine Arbeit, obwohl sie wirklich gerne möchten. Der eine oder andere sitzt den ganzen Tag auf seinem Hintern und wieder andere...sind nur unterwegs. Der eine redet wie ein Wasserfall und wieder andere sind eher still und reden nur, wenn sie gefragt werden. Man hat das Gefühl, man zieht ihnen jedes Wort aus der Nase. Alles Bestimmung. Dieses Leben in seiner ganzen Vielfältigkeit soll genau so sein. Hier in der Dualität ist und muss dies so sein. Die vielgepriesene Einheit und Gleichheit gibt es nur im Urgrund aller Dinge, jedoch nicht in den Erscheinungen. Sie sind alle verschieden, weil es genau so sein soll. Man stelle sich einmal vor, wie die Ostfriesische Nationalflagge funktionieren soll... Kennt ihr vielleicht...weißer Adler auf weißem Grund... Tja, da siehst du nix. So einfach ist das. Unterschiede müssen sein, damit sie wahrgenommen werden können. Das was dieser Wahrnehmung allerdings zugrunde liegt..sie sozusagen ermöglicht, ist weder getrennt noch verbunden noch sonst etwas. Es ist... Ganz einfach, weil es vor einem jeden Ereignis ist. „Bevor ich war, bin ich.“- wie es in einem Buchtitel von Nisargadatta Maharaj so schön heißt...
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