Auf den Wellen der Gefühle...

Wer kennt nicht diese Zustände, in denen alles wunderbar zu sein scheint. Der Himmel hängt buchstäblich voller Geigen. Man schwebt sozusagen auf Wolke Sieben... Dies kann ausgelöst worden sein...durch die große Liebe, die einem eventuell begegnet ist oder ein lang ersehnter Wunsch hat sich erfüllt. Vielleicht ist es auch nur ein schöner Augenblick in Harmonie und Freude. Doch schneller als gedacht, schlägt das Pendel in die andere Richtung, der Wind hat sich gedreht oder wie auch immer...

Wir stürzen von der Erfolgswelle in das mehr oder weniger bekannte Tal der Tränen... Die große Liebe entpuppt sich als Fehlgriff. Die Beförderung war in Wirklichkeit eine Abschiebung und und und... Man könnte hier tausende von Beispielen anführen, die ein jeder oder eine jede sicher reichlich schon erlebt und durchlebt hat. Dauerhafte Zustände der Glückseligkeit, die vor allem in einigen esoterischen Kreisen versprochen werden, sind nichts als Luftschlösser. Du kannst sie getrost vergessen, denn so läuft das nicht in diesem Lebensspiel hier. In der Dualität in der wir nun mal leben kann es nicht anders sein, als es ist. Für jedes gute muss es ein schlechtes geben, das hohe bedingt das niedrige, das kleine das große, das schöne, das hässliche usw...anders geht es nicht. Die Person scheint hier in einem kleinen Boot zu sitzen und auf den Wogen des Ozeans dahinzutreiben. Vollkommen hilflos dem ausgeliefert, was da so als nächstes kommt. Und aus dieser vermeintlichen persönlichen Sicht ist es auch so... Ja es kann gar nicht anders sein, denn dies ist das Personenspiel und in diesem Spiel trifft jeder auf sein persönliches Schicksal. Da gibt es kein Entkommen. Auf und ab geht es durch die tiefsten Täler und dann wieder in die höchsten Höhen. Himmel hoch jauchzend und dann zu Tode betrübt, so ist unser Leben und...so soll es sein. Wenn dieses Leben nicht durch die persönliche Brille betrachtet würde, könnte es gar nicht wahrgenommen werden, so wie wir es kennen. Doch wie sieht es aus...sind da wirklich Personen, die für ihr eigenes Schicksal verantwortlich sind? Gibt es einen Täter, der seine kleine Nussschale, mit der er ohne Ruder auf dem Ozean dahintriebt, selber steuert? Ganz klar nein. Es sieht nur so aus.

Es gibt Menschen, die wollen sich vom Karma befreien...da gibt es Mantren, die man in regelmäßigen Abständen rezitieren muss, mehrere Jahre...und was weiß ich noch alles. Nur mit dem einen Ziel, das persönliche Karma aufzulösen. Dann irgendwann, wenn alles bereinigt ist, ist man sozusagen clean, vollkommen rein. Die Sache hat nur einen gewaltigen Haken: hierzu müsste es jemanden geben, der von eben diesem persönlichen Karma befreit werden könnte...der überhaupt ein persönliches Karma hätte.. Denjenigen gibt es aber nicht. Es gibt Karma ohne Zweifel...aber es gibt weder jemanden noch niemanden, der ein persönliches Karma erleiden muss. Was ist denn Karma anderes, als Muster...welche sich ausdrücken. Es wird permanent reagiert, da ist nichts persönliches dran. Diese Muster sind der Motor dieser Welt...durch diese wird sie bewegt. Ohne Karma (Muster) keine Bewegung, also auch keine Ereignisse...Erfahrungen...Wahrnehmung. Wenn alles „rein“ wäre, wäre alles auf Ebene Null...also nicht wahrnehmbar. Es würde nichts geschehen. Sobald etwas wahrnehmbar wird, ist es nicht mehr bedingungslos...es ist bedingst. Das was in diesem Augenblick wahrnimmt, bedingt also ein Gegenteil, ein Gegenüber. Somit beginnt die Interaktion und Karma nimmt seinen Lauf... Es ist einfach eine Kette aufeinander folgender Ereignisse, nicht mehr und nicht weniger. Da will eine Person, die es nur in der Vorstellung gibt, etwas auflösen, sich davon lösen, was es selber ist. Nur eben nicht als Person, sondern als das Ganze. Jede Tat, die hier auf Erden oder sonst wo begangen wird, wird nur dann zu Karma, wenn Identifikation geschieht...ohne Identifikation gibt es kein persönliches Karma. Dann sind die Dinge einfach so, wie sie sind.

Gar manch einer glaubt, sich von allem gelöst zu haben. Dies ist aber nichts weiter als der Glaube des Denkers, der nun meint, alles neutral zu beobachten. Völlig losgelöst von allen mentalen Regungen... Was für ein Irrsinn, aber auch durchaus Gott gewollt, denn nichts geschieht, was nicht Gottes Wille es. Sprich, nichts geschieht was nicht geschehen soll. Also glauben kannst du was du willst, doch was nützt es dir. Wenn du wirklich hinter die Kulissen schaust, wirst du sehen, dass es keine Loslösung von was auch immer geben kann. Befreiung oder Loslösung kann nur geschehen, wenn jegliche Identifikation fallen gelassen wird, dies kann niemand willentlich erlangen. Es geschieht oder es geschieht nicht.

Der Verlust der persönlichen Täterschaft ist die Befreiung von persönlichem Karma. Nun geschehen weiterhin Handlungen, aber eben ohne dich. Du, der du glaubtest, alles in der Hand zu haben...bist nun mental zur Seite getreten und überlässt das Feld dem Leben...so wie es eigentlich immer schon war und ist. Du bist einem Trugbild verfallen gewesen, einem Trugbild, genannt das Selbst...dein Selbst. Doch dieses Bild, dass du dir von dir selbst gemacht hast, ist nicht mehr oder weniger als eine Rolle in einem Spiel. Du hast einfach nur vergessen, dass du diese Rolle nur spielst, sie aber nicht bist und nie warst...nicht sein kannst...

 

♥ LOVE ♥

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