Nah am Abgrund der Hoffnungslosigkeit...

Du bist am Ende, siehst keinen Ausweg mehr. Da ist dieser Abgrund und du weißt nicht, ob du springen sollst oder nicht...Man hat dir alles genommen, zumindest sieht es so aus. Alles was du als lieb und wert erachtet hast, ist nun nicht mehr da. Wie oft hast du dich in hoffnungsvollen Phantasien verloren...doch was haben sie genutzt? Was? Es kam und kommt sowieso immer, wie es kommen soll.

Wir leben unser ganzes Leben lang von Glaube, Liebe, Hoffnung. Dies ist das Spiel der Gefühle, der Emotionen. Dieses Leben ist süchtig, süchtig nach sich selbst. Es will leben, erleben... Die Umstände spielen dabei überhaupt keine Rolle. Nimmst du es persönlich, identifizierst du dich mit den Dingen, die da so in deinem Erlebnis-Kosmos erscheinen...leidest du, meist wie ein geprügelter Hund. Das Leben will nichts, gar nichts. Ihm geht es nicht um persönliche Belange. Das Leben kennt auch keinen Besitzt. Wie sollte es auch. Es hat ja alles, indem es alles ist. Wir als Erscheinungen dieses Lebens haben die Funktion, alles persönlich zu nehmen und uns für separate Wesen zu halten...und schon geht es los, dieses verrückte Spiel. Stell dir einmal vor, du siehst dieses Spiel hier aus einer anderen Sicht. Nur mal so...als neutraler Beobachter, da hast du natürlich Abstand zu den Dingen. Es würde dich nicht mehr so sehr berühren, ob da jetzt Verlust oder Gewinn oder gar Einsamkeit ist. Es wird halt nur beobachtet. Wir sind immer in alles involviert...so ist das. Wir halten uns für die Macher und den Mittelpunkt des Universums. In gewisser Weise stimmt das ja auch... Als kleine, hilflose Person jedoch...welche nichts weiter ist als eine Marionette in Gottes Hand...da macht du gar nichts. Es sieht lediglich so aus, als ob... Da steht man nun und weiß nicht mehr aus noch ein... Wie soll es weiter gehen? Was soll ich machen? Nun bin ich ganz allein...und und und... Die Hoffnungslosigkeit mancher Situationen kann einen fast in den Wahnsinn stürzen. Hier hat das Leben eine so große Chance gegeben, sich selbst zu erkennen. Ja...in diesen Situationen ist es ratsam, wenn man denn die Gelegenheit bekommt, genau hinzuschauen und nicht sich zu berieseln. Manche machen ein ganzes Leben lang nichts anderes, als vor sich selbst davon zu laufen. Fernsehen, Computer, Arbeit, irgendwelche Aktivitäten, egal welche...Hauptsache, es wird etwas getan...auf Feiern gehen, wenn die Möglichkeit besteht...berieseln, berieseln, berieseln... Alles wird verdrängt. Trübsal geblasen habe ich nun genug, jetzt mache ich mal was Schönes, was auch immer das sein mag... Spricht ja nichts dagegen, nur lenkt das alles ab von dem, was eigentlich in diesem Augenblick ist...was jetzt gerade gefühlt werden will... Doch du hoffst, dass morgen alles besser ist, du hast deine vermeintlichen Sorgen auf den scheinbar nächsten Tag verschoben, auf den nächste Augenblick. Lass dir sagen…alles ist Flucht, der nächste Tag, der nächste Augenblick, die Zukunft kommt nie. Nur in deiner Vorstellung. Dies ist ein geschickter Schachzug des Lebens. Es gaukelt uns eine Zeit vor, die es so gar nicht gibt. Du kannst in keiner anderen Zeit leben als jetzt...und das ist schon zu viel gesagt, denn auch das so viel gepriesene Jetzt gibt es eigentlich gar nicht. Alles fließt dahin, alles ist ein endloses Fließen.... Das Zeitlose, das was allem zugrunde liegt, kennt keine Zeit. In ihm erscheint alles, was ist... Gestern, Morgen und Heute sind wunderbare Vorstellungen für ein Spiel der Zeit, genannt das Leben. Das Spiel des Verstandes, des persönlichen Denkers. In dem Augenblick, in dem du weißt, wer du bist...wirst du feststellen, dass du gar nichts weißt...noch nicht einmal...wer du bist. Du bist, das ist alles und das ist genug. Alles andere waren blinde Annahmen, blinder Glaube. Daraus resultiert Hoffnung, Hoffnung auf etwas...das irgendwann mal eintreten möge. Für Wen sollte diese Hoffnung bestehen? Was soll die bringen? Der Verstand, in Form des Denkers, erhofft sich immer Zugewinn, Verlust ist nicht so sein Ding. Er sieht alles aus der persönlichen Sicht. Hier geht es nur um Erhalt...Überleben, Existenzsicherung... So soll es sein, so läuft das hier. Spiele, welche wir es aus zahlreichen sportlichen Aktivitäten kennen, haben Regeln...an die man sich zu halten hat, wenn man mitspielen will. OK, hier im Lebensspiel wurde man jetzt nicht direkt gefragt ob man mitspielen möchte... Man wurde mehr oder weniger hineingeworfen, in den Sumpf des Lebens. Gefragt wurde hier niemand. Warum? Weil es hier weder jemanden noch niemanden gibt. Wir glauben alle, dass wir alles in der Hand hätten... Ich schreibe gerade diese Zeilen hier und mir schläft der Arm...die Hand ein. Es ist fast unerträglich, aber es schreibt weiter. Warum?... Schmerz, der Arm ist fast lahm...die Hand kaum noch bewegungsfähig...es schreibt weiter... Was kann ich machen? Hast du eine solche Situationen schon einmal erlebt? Da geschieht etwas und du kannst nicht aufhören, obwohl du es willst.. Komisch... Tja, hier gibt es keinen persönlichen Entscheider. Das Leben macht einfach, was es will. Es kümmert sich nicht um meine Belange oder meine Hoffnung oder sonst was. Was ist also zu tun?... Nichts... Du tust im wahrsten Sinne des Wortes gar nichts. Nur das, was für dich bestimmt ist, wird geschehen. Hier in diesem Augenblick und das ist alles, was du jeh gemacht hast. Warst halt gedanklich etwas unterwegs, das war alles... Mal hier, mal da... In einer Zukunft voller Hoffnung, in einer Vergangenheit, die vielleicht so schön war, dass man sie wieder erleben möchte oder eben nicht, weil sie weniger schön war... Dies alles sind Zustände, Geschichten...welche das Überlagern, was wirklich ist. Und hier gibt es weder Gewinn noch Verlust, weder Hoffnung noch sonst was. Hier gibt es nur das...unbegreiflich, unbenennbar...jenseits aller Worte...

Wenn du am Abgrund der Hoffnungslosigkeit stehen solltest, dann spring...wenn du kannst, spring. Dieser Sprung in das Nichts der absoluten Hoffnungslosigkeit wird dich befreien von all deiner Last. Es ist ein Geschenkt des Lebens an sich selbst. Gnade oder wie auch immer man es ausdrücken möchte, wenn einem dies widerfährt. Du wirst befreit, wenn das Leben bereit ist...von einer Last, die du glaubtest...dein ganzes Leben lang mit dir herum zu schleppen. Nämlich die Last der persönlichen Täterschaft. Es gibt so viele Sprüche darüber...„Stirb und werde Licht.“ ist einer... „Stirb bevor du stirbst“ und und und... Sie alle weisen darauf hin, dass da etwas ist was viel größer ist, als du es je geglaubt hast. Du kannst es mit dem begrenzten Verstand nicht erfassen. Also lass es und genieße deine Hoffnungslosigkeit...spring in den Abgrund und du wirst sehen, was passiert. Es ist immer dieser Augenblick... Es gibt keine andere Zeit. Wie auch immer...du bist da und wirst immer da sein...so oder so. Zu keiner Zeit hat es dich nicht gegeben und zu keiner Zeit wirst du nicht sein.

Du bist keine Person, hast es nur geglaubt, gedacht... Worüber solltest du dir Gedanken machen? Lass einfach alles so, wie es ist. Alles ist weder gut noch schlecht. Es ist wie es ist..

Und du bist das...

 

♥ LOVE ♥  

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Foto pixabay 

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Kommentare: 4
  • #1

    Regina Fuchs (Donnerstag, 31 August 2017 18:06)

    Wow.....Ganz toller, berührenden Text !
    Danke dafür !!! ���

  • #2

    Holger (Donnerstag, 31 August 2017 19:13)

    Wieder einmal ein ganz besonderer Text, von Meinem Zen Schwert Rei Mo, da ich vor ein paar Tagen Mir auch noch eine Hoffnungsvolle Zeit ausgemalt habe, und sich das zerschlagen hat, spüre ich ganz klar wie deutlich dieser Text ist, das alles nur Vorstellungen sind, und das Ich auch keine anderen Mgl hat, als in Vorstellungen zu leben, da es an die Zeit gebunden ist, Hoffnungslosigkeit ist unsere Heimat, den da ist etwas DAS NICHT Benannt werden kann, und wie sagte schon ein ganz grosser: I AM THAT !!!

  • #3

    Reimund (Freitag, 01 September 2017 08:29)

    Ihr Lieben... ♥

  • #4

    susi (Montag, 25 September 2017 03:49)

    wir sind nur spielfiguren auf einem schachbrett...
    das bekomme ich täglich zu spüren aber nur im negativen, mein leben ist die hölle. ich werde täglich mehr gequält und in den abgrund wollte ich schon ein paar mal stürzen, durfte es dann doch nicht . wenn du das alles mit diesem wissen erleben musst, ist es noch viel schlimmer, wenn du in jedem moment spürst, dass du nur eine puppe im puppenspiel bist und das du in keinem moment einen freien willen hast.
    warte ab, was du tun darfst. alles andere ist überflüssig und menschliches denken. keiner hat einfluss auf irgend etwas oder kann sich ändern, wenn es nicht sein darf.
    und wenn ihr so viel positives leben dürft, habt ihr glück im spiel gaia.
    liebe grüße