Das Gefängnis der eigenen Vorstellungen...

Wer nimmt uns die Angst vor dem Tod? Wer nimmt uns die Angst vor der Auslöschung..? Diese Angst, zu verschwinden und alles zu verlieren... Dieses Gefühl, nicht mehr da zu sein. Wer nimmt uns die Angst vor der Vernichtung, dem Dahinsiechen im Alter? Wer nimmt uns die Angst vor der Hilfsbedürftigkeit? Niemand wird dies für uns erledigen. Alle haben die selben Ängste. Schau in die Augen der Menschen. Nur ein Tag reicht aus, um diese Angst riechen und fühlen zu können.  

Du kennst sie, oh ja...du kennst sie... Du bist diese Angst. Wie oft schon hast du dich gefragt: Was wäre wenn...? Keine Antwort...aber jede Menge Spekulationen. Der Verstand ist hier äußerst kreativ.

 

Stell dir einmal vor, ein Hamster könne sich seiner selbst bewusst sein, er wird erleuchtet...wie auch immer... Was bleibt ihm zu tun? Was soll er machen...? Die Situation ist wie folgt... Er läuft jeden Tag in seinem Rad. Hin und wieder verlässt er es, um zu fressen und zu trinken und zu schlafen. Immer das Gleiche. Jeden Tag, tagein tagaus. Wenn ihm dies bewusst wird, hat er vielleicht die Möglichkeit, dieses Hamsterrad zu verlassen und vielleicht verlässt er es und nun... Da ist sein Napf... Trinken und Fressen...und seine Schlafstätte... Was sonst noch...? Da sind die Gitterstäbe... Er ist in einem Käfig aus dem es kein Entkommen gibt. Was soll der arme Hamster nun machen...? Nichts... Er ist weder frei noch unfrei... Er ist... Trotz des Erkennens, der Erleuchtung oder wie auch immer...ändert sich für ihn gar nichts. Vielleicht geht er sogar wieder ins Rad und läuft ein paar Runden...mit einem seligen Grinsen auf seinem Gesicht. Vorher sah er immer so traurig aus...aber nun...läuft er aus purer Freude... Er weiß... Er fühlt sich weder gefangen noch frei... Er lebt einfach das ihm zugeteilte Leben... Kein Kampf ist mehr gegen das was ist... Seine Situation ist wie sie ist. Er versteht zu 100%, dass er kein anderes Leben haben kann als dieses und dass er gelebt wird, total gelebt wird...Gott in Hamster-Gestalt. Totale Akzeptanz kann man nicht praktizieren...sie kommt automatisch mit der Erkenntnis, dass man nicht der Handelnde ist, sondern vollkommen gelebt wird... Dann ist er frei... Frei von der Vorstellung, jemals frei sein zu wollen oder etwas anderes zu erreichen als das, was ist.. Vielleicht ist er gelaufen um irgendwohin zu kommen... Nun läuft er einfach so...und macht sich keinen Kopf mehr warum. Was für eine Einfachheit... Was für eine kindliche Freude, die Dinge so zu nehmen wie sie sind. Wenn der Widerstand gebrochen ist gegen das was ist...dann ist das was gerade ist die höchste Erfüllung... Scheißegal wie die Umstände gerade aussehen mögen...dies hier ist der bestmögliche Augenblick, den es für mich je geben wird... und zwar genau in diesem Augenblick... Was für eine Freude, was für eine Gnade, dies zu sehen.... Niemals wieder wirst du von der Vorstellung, eigenständig zu denken, in die Irre geführt werden... Denken wird geschehen, aber es geschieht nun in seiner natürlichen Funktion. Du läufst und lebst das Leben, das dir vorgegeben ist, zu leben. Friedlich nimmst du hin, was eh nicht zu ändern ist. Du handelst entsprechend deines dir vorgegebenen Programmes, kämpfst, lachst, weinst und tust, was zu tun ist... Aber du weißt...dass du nichts in der Hand hast... Du wirst gelebt...gleich dem Hamster in seiner kleinen Welt... So lebst du in deiner Welt... Es ist deine Welt, deine Sicht und dein Leben... und es wird sich so gestalten, wie es für dich vorgesehen ist... So und nicht anders...Stille und Frieden breiten sich aus... Du kannst nun tun, was du schon immer machen wolltest ohne Rücksicht auf Verluste... Denn eines ist sicher, du wirst nichts anderes machen können als das, was dir vom Leben vorgegeben wurde zu tun.... Dein Schicksal ist besiegelt...ob du es wahrhaben willst oder nicht... Also erfreue dich an deinem freien Willen und genieße dein Leben..aber vergiss eines nie... Du bist nur der vermeintliche Träumer in einem Traum und wenn dieser Traum zu ende geht, ist der Träumer verschwunden. Was bleibt, ist ein Traum ohne Träumer, vollkommen unpersönlich, weder frei noch unfrei... Einfach nur dies.... Was für eine Freude...welch ein Genuss, ein paar Runden in diesem Rad zu drehen...immer und immer wieder, wohl wissend, dass es ein Gefängnis ist... Das Gefängnis der eigenen Vorstellungen.
♥ LOVE ♥

weitere Texte findet ihr in meinen Büchern
www.reimundkaestner.de/bücher

Foto pixabay

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Kommentare: 1
  • #1

    Micha (Mittwoch, 22 Februar 2023 15:22)

    Mir fehlen grad wie Worte, ich wollte nur DANKE sagen ,dir eine schöne "ZEIT" lieber Reimund ,

    LG.Micha