Ich-los

Die vermeintliche Ich-Losigkeit ist eine Krankheit, welche sich in der Satsang- und Esoterik-Szene zunehmend verbreitet. Diese ganzen Ich-losen, die alle ohne Ich sind und nichts zu sagen haben... Das Ego oder Ich ist absolut erforderlich, um in diesem Lebenstraum hier zu kommunizieren und ihn überhaupt ermöglichen zu können.  

Wie heißt es im Johannes Evangelium: „Am Anfang war das Wort.“ Ich bevorzuge die Version von Eugen Drewermann „Im Anfang ist worthafter Geist, worthafter Geist geht nach Gott.“ Kurz gesagt, ohne diesen worthaften Geist ist nichts. Also, auch der Ich-loseste reagiert und muss sich unterhalten, hört auf seinen Namen usw. Wie macht er das, natürlich mit seinem nicht mehr vorhandenen Ich (Ego).

Wenn man durch Selbsterforschung oder durch was auch immer herausgefunden hat (verinnerlicht hat) und zwar total und nicht durch nachplappern oder angelesen, dass Handlungen geschehen, es aber keinen Handelnden gibt, sind wir als persönliche Täter unserer Taten raus und das Leben spielt sich wie es sich schon immer spielte, ohne uns.

Oh, also ohne Ich oder Ego? Nein, denn dies wird benötigt, um sich zu unterhalten und die Dinge aufrecht zu halten die diesen Lebenstraum ermöglichen. Das Ego oder Ich funktioniert wie es funktionieren soll. Absolut unpersönlich und doch mit einer eigenen Sichtweise. Wenn dieses Ego durchschaut wird, ist die Illusion entlarvt. Der persönliche Täter, welcher sich für den Handelnden gehalten hat ist eliminiert. Das Ego hat dann keine Kraft mehr, es ist wie ein zahnloser Tiger, der nichts mehr anstellen kann, oder noch anders gesagt, ein Schatten. Alles geschieht weiterhin, wie seit je her, nur eben ohne den, der glaubte persönlich zu existieren.

Das Leben fließt mit samt aller zur Zeit vermeintlich existierenden 8 Milliarden persönlichen Welten dahin.
Niemand da, um diesen Fluss zu stoppen. 

L O V E